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Hier kann nach gelesen werden, wie ich entschieden habe, welche Medien auf den Positiv-Seiten aufgenommen wurden und welche nicht:

Mit Einschränkungen:

Filme:

Küss den Frosch, Zeichentrick

Während Kellnerin Tiana ihren Lebenstraum verfolgt, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, taucht der  Prinz Naveen in der Jazzmetropole auf. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände und unter tatkräftiger Mithilfe des bösen Zauberers Dr. Facilier wird aus den beiden ein Froschpaar. Auf der Suche nach einem Gegenmittel begeben sie sich in die Sümpfe Louisianas. Begleitet werden sie vom Trompete spielenden Alligator Louis und dessen Freund Sidekick Ray, einem Glühwürmchen.

Kritik: Die Schwarze Hauptfigur Tiana, die sexistisch-klischeebehaftet durch einen Kuss mit einem Prinzen zu einer Prinzessin wird, ist die meiste Zeit ein Frosch, (genau wie der Prinz of Color) und damit als Schwarze gar nicht die ganze Zeit sichtbar. Hinzu kommt die stereotype Darstellung von Mama Odie und Dr. Facilier und der damit verbundenen Darstellung der Religion Voodoo. Außerdem  sind die fragwürdigen Rollen des Alligators, der ausgerechnet Louis heißt, Trompete spielt und zumindest im Original eine Stimme hat die mich an Louis Armstrong erinnert und von dem Glühwürmchen Ray, das Stereotypen von Cajuns (einer weißen marignalisierten Gruppe in Lousiana) entspricht (wie auch die drei Männer in einem Boot, die einer Szene auftauchen).

Bücher:

Frank Cottrell Boyce: Tschitti – Das Wunderauto fliegt wieder

Reproduktion von Stereotypen über Ägypter*innen in Wort und Bild im 6. Kapitel. Und auch über Magagass*innen in einem späteren Kapitel.

Ansonsten spannendende Geschichte mit einer Familie, die auf zwei Schwarzen Kindern, Schwarzer Mutter und weißem Vater besteht.

 

Arbeitskreis Grundschule (Hg), Monika Bulang-Lörcher, Hans-Martin Große-Oetringhaus (Autor*innen):

Aminatas Entdeckung

Positiv: Aminata entdeckt, warum so viele Menschen in ihrem Dorf krank sind und dann beheben die Erwachsenen ihres Dorfes das Problem (Ziegenkot verunreinigt das Trinkwasser im Brunnen des Dorfes).

Negativ: Das Buch richtet sich an weiße Kinder, wirkt sehr pädagogisierend bezüglich „Entwicklungshilfe“ (insbesondere durch ergänzende Kommentare) und ist ein weiteres Buch, das lediglich ein Bild einer ländlichen Region in einem afrikanischen Land, in dem Menschen in Hütten ohne fließend Wasser und Strom leben.

 

Henning Mankell:   

Die Macht des Feuers: Sofias Geschichte.

Das Geheimnis des Feuers / Das Rätsel des Feuers

Auch wenn die Romane auf der realen Geschichte einer jungen Frau beruhen, habe ich sie nicht aufgenommen, weil der Fokus auf Krieg, Kriegsfolgen/Landminen, Armut und HIV/AIDS liegt. Positiv: Sofias ist eine außerordentlich starke junge Frau

 

Agatha Ngonyani (in Deutschland lebende Tanzanierin*), Antje Flad (weiße Deutsche*):

Mwangaza und die Geschichte mit dem Zahn, Erzählung

Mwangaza lebt mit seinen Eltern (Vater ist weißer Deutscher, Mutter wurde in Tansania geboren) und seinen 5 Schwestern. Er ist ganz aufgeregt, weil er am nächsten Tag im Kiga eine Geschichte erzählen soll und noch nicht weiß was. Da verliert seine Schwester ein Zahn und jetzt weiß Mwangaza, dass er erzählen kann, dass in seiner Familie der Rabe Kunguru kommt, wenn ein Milchzahn ausfällt.

Allerdings ist die Illustration und auch an einer Stelle der Text mit einem exotisierenden Bild von Afrika durchsetzt:  Giraffen auf Vorhängen, Zebras auf Bettwäsche, Elefanten auf an der Wand, Giraffen und Elefanten als Deko-Figuren im Wohnzimmer Löwen als einzige Stofftiere, Mutter erzählt nur vom Kilimanjaro und von Elefanten erzählt, wenn sie von ihrer Heimat spricht.

 

Antonia Michaelis:

Kreuzberg 007 - Geheimnisvolle Graffiti

Max und Bella sind Geschwister mit einem indischen Vater und einer weißen deutschen Mutter. Zusammen mit Pelle sind sie Kreuzberg 007. In dem Buch wird von den drei Kindern immer ein Junge mit dunklerer Haut dargestellt, die anderen beiden Kinder wirken w eiß, welches der Kinder Pelle und wer Max ist, ist unklar. Der Vater von Max und Bella ist Computer-Experte, da er in Indien geboren wurde, wirkt das wie ein Klischee.

In der Geschichte taucht immer wieder Alberta auf. Sie ist eine Schwarze Studentin, die einem Café jobbt, sie wird „mit schwarzem Kraushaar, schöner schokoladiger Haut und Kleidung in so ziemlich allen anderen Farben“ beschrieben. Pelles Vater möchte ihr zum Geburtstag „etwas afrikanisches“ kochen, weil „sicher vermisst sie die Gerichte, die es bei ihr zu Hause gab.“ Was er kocht, wird als eher unappetitlich beschrieben, Fufu wird von Alberta mal Fofo, mal Fifi, Föfö genannt (vermutlich soll das zeigen, dass sie gar keinen Bezug zu diesem Essen hat). Alberta ist erstaunt, dass zu ihrem Geburtstag afrikanisches Essen gekocht wird. Pelle, Bella und Max wollen Alberta „etwas afrikanisches“ auf Tassen malen. Als sie das erste Mal in Albertas Wohnung sind, sind sie ganz enttäuscht, dass sie dort nichts „afrikanisches“ finden. In der Situation, in der Alberta sagt, dass ihre Schwester ziemlich weit weg wohnt, denken Max und Pelle, dass klar ist, dass die Schwester in Afrika wohnt. Da Pelle, Bella und Max auf CDs die Schrift nicht lesen können, denken sie das sei „afrikanisch“, und der Beweis, dass das Alberts CDs sind. Alberta hatte afrikanische CDs, die sie nicht leiden konnte. Später bekommt Alberta, eine Banane mit dem Zusatz „echt aus Afrika“ geschenkt. Am Ende des Buches sagt Alberta: „Solange es nichts Afrikanisches ist, bin ich einverstanden. Ich komme einfach nicht dahinter, warum mir alle dauernd afrikanische Sachen schenken. Ich war noch nie in Afrika.“.

In einer Clique (Graffiti-Gang) von vier Kinder/Jugendlichen ist ein Junge mit „südlichem Akzent“, ein Mädchen (Katja Karina) mit russischen Akzent, einer raucht und trägt Lederjacke (Karim, sein jüngerer Bruder Kemal ist auch in der Clique) und Kevin mit Segelohren, der mit einem Klappmesser spielt. Sie trinken Bier, Kemal ist seit vier Monaten in Deutschland und spricht gebrochen Deutsch.

Für Bella, Pelle und Max scheint klar, dass diese Clique hinter dem Verschwinden von Albertas Fahrrad steckt, doch am Ende des Buches stellt sich heraus, dass sie ihren eigenen Vorurteilen aufgesessen sind. Auch Alberta wird, weil sie Schwarz ist von Pelles Vater, Max, Bella und Pelle auf Grund ihrer Vorurteile Afrika zugeordnet. Das dies falsch ist, wird im Laufe des Buchs deutlich.

Mein Eindruck ist, dass in dem Bemühen der Autorin deutlich zu machen, dass es falsch ist, Schwarz sein und afrikanisch sein gleichzusetzen, jeder positiver Bezug zu afrikanischer Musik oder Essen als absurd dargestellt wird. Krass ist wie das Essen, dass Pelles Vaters für Alberta kocht als unappetitlich dargestellt ist. Beides wirkt auf mich nicht als stärkend für Schwarze.

 

Jenny Robson: All for Love

Nicht auf genommen, das Afrika erneut im Kontext von HIV & AIDS gezeigt wird.

Positiv: zeigt die Bedeutung von Zivilcourage.

 

Doris Rübel: Wieso? Weshalb? Warum?: Wir entdecken unseren Körper

Stereotype Illustration auf den ersten Seiten (ansonsten gut).

 

Annelies Schwarz:         

Ich habe eine Oma in Afrika

Besuch aus Afrika

Reproduktion von Stereotypen über Afrika und Afrikaner*innen, allerdings auch Darstellung einer Realität von Vielen.

 

Nasrin Siege:         

Wie der Fluss in meinem Dorf &

Sombo, das Mädchen vom Fluss

Nicht aufgenommen, weil Leben in Afrika auf ländliches Leben bzw. Leben in Armut reduziert wird. (Es sind zwei zusammen gehörige Bücher)

Positiv: Sombo ist eine starke weibliche Hauptfigur

 

Fabrizio Silei, Maurizio A. Quarello:

Der Bus von Rosa Parks, Geschichte mit historischem Hintergrund

Ben wird von seinem Großvater zu einem alten Bus gebracht. Der Großvater erzählt ihm, wie es war 1955 in Alabama Schwarz zu sein und dass er selbst am 1.12.1955 in diesem Bus gewesen ist, in dem Rosa Parks Geschichte geschrieben hat, weil sie nicht für einen Weißen von ihrem Sitzplatz aufgestanden ist.

Gedanken zum Vorlesen: Mir stößt auf, wie in dem Buch teilweise der Großvater dargestellt wird. Mich stören, die Passagen, in denen dargestellt wird, dass er Probleme mit seiner Prostata hat und wie das dargestellt wird. Ebenso eine Stelle, in der beschrieben wird wie der Großvater lächelt und Ben darüber denkt. Diese Passagen lese ich nicht vor. (2. Textseite „Erst muss ich allerdings“ bis Ende der Seite und 4. Textseite „breit und zeigt“ bis Ende). Diese Passagen machen den Mann klein und lächerlich und es ist Reproduktion von Altersdiskriminierung. Negativ finde ich, dass die Entlassung von Busfahrern durch die Busgesellschaft, die durch den Boykott finanzielle Verluste machte, fast in einem Atemzug damit genannt wird, dass Rosa Parks ihre Arbeit verlor. Diesen Nebensatz lasse ich deshalb beim Vorlesen weg, da er die unterschiedlichen politischen Hintergründe dieser Entlassungen ausblendet. Dass in dem Buch in beschreibenden Passagen mehrmals das Wort „F....ge“ verwendet wird, ist eine unnötige Reproduktion eines rassistischen Begriffs. Ich ersetze das Wort beim Vorlesen durch Schwarz. Dass der Busfahrer mehrfach in der direkten Rede das N-Wort verwendet, wirkt aus meiner Sicht realistisch und historisch passend. Ich lese das Wort vor und spreche darüber.

 

Allan Stratton:        

Worüber keiner spricht

Chandas Krieg

Nicht aufgenommen, weil wieder mal ein unbenanntes afrikanisches Land im Kontext von AIDS / HIV & Armut bzw. Krieg gezeigt wird.

Positiv: Weibliche Hauptfigur Chanda ist sehr stark

 

Anja Tuckermann:

Alle da! Unser kunterbuntes Leben

Positiv:

• Die ersten Menschen der Menschheitsgeschichte sind nicht weiß dargestellt.

• Kontinuität in dem, was Menschen tun, wird gezeigt.

• Unterschiedliche Gründe für Migration und Flucht werden genannt (positiv zusätzlich: Es gibt Astronautin & Ärztin of Color, die in einem anderen Land arbeitet).

• Beispielhaft wird der Fluchtweg eines Mädchens und ihrer Familie aus Syrien nachgezeichnet.

• Mehrere Kinder erzählen, wie und warum ihre Eltern nach Deutschland gekommen sind.

• Ein Mädchen erzählt, wo auf der Welt Mitglieder ihrer Familie leben, was sie machen und warum sie sich nicht alle treffen können. • Die Kinder tauchen erneut auf den folgenden Seiten auf.

• Auf 19 Sprachen wird „Guten Morgen/Tag“ gesagt, 12 europäische Sprachen, sechs asiatische, drei afrikanische Sprachen (drei Mal in unterschiedlicher Weise auf Arabisch, Romanes ist eine der benannten Sprachen).

• Mehrsprachigkeit wird positiv dargestellt.

• Es wird gezeigt, warum nicht alle Menschen in Deutschland (so gut) Deutsch sprechen (können).

• Vielfalt von Laut-Äußerungen wird an Hand von Schmerzenslauten & Niesen dargestellt.

• Vielfalt von (religiösen) Festen wird gezeigt.

• Die Absurdität von Vorurteilen wird gut gezeigt und in mehr und weniger schädlichen Vorurteilen unterschieden.

Negativ:

• Der Grund für Vorurteile und warum die einen mehr als die anderen schaden, wird leider mit Angst vor Fremden begründet, die verschwindet, wenn sich Menschen kennenlernen (wollen). Macht und Diskriminierung wird nicht benannt. Damit wird der Hintergrund für Vorurteile individualisiert, es gibt keinen herrschaftskritischen Blick und auch die Massivität von Tradierung von Herrschaftsverhältnissen / Diskriminierung durch lebenslange Sozialisation wird verharmlost.

• Seite 9: Kind fesselt Erwachsenen im Spiel mit einem Seil an einen Pfosten und trägt ein Stirnband mit zwei Federn. Seite 10: Auf einem Foto auf dem „schöne Grüße aus Schweden“ steht, ist ein Rentier und eine Mann und eine Frau in scheinbar traditioneller samischer Kleidung abgebildet. (beides sind Reproduktion von Stereotypen)

• Seite 18/19: wird geschrieben, dass es die Sprachen Kongolesisch, Afghanisch und Eriträisch gäbe, was falsch ist. Seite 20: hier wird richtigerweise von Tigre und Tigrinya geschrieben, doch leider erneut von Kongolesisch. (Dadurch wird ein falsches Bild von Sprachen vermittelt.)

 

Anne Wilsdorf: Jojoba

Negativ: Leben im „Dschungel“, in dem es wilde Tiere gibt, „Afrika“ als unbenannter Ort, ein Kind wird zum Geburtstagsgeschenk

Positiv: Farafina ist ein starkes und selbstbewusstes Mädchen.

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