Hier kann nach gelesen werden, wie ich entschieden habe, welche Medien auf den Positiv-Seiten aufgenommen wurden und welche nicht:
Nicht zu empfehlen (Autor*in A-J)
Zu einigen Büchern der Autor*innen (A-J) gibt es Extra-Unterseiten:
Asfa-Wossen Asserate, Margarete Bierbaum, Liliana Bodoc, Kirsten Boie, David Boller, Thomas Brezina, Matt Crossick, Sarah Delmege, Sanderijn van der Doef, Michael Dorris, E. Henninot, Sigrid Heuck, Jacko-o, Hanna Jansen
1000 Families – Das Familienalbum des Planten Erde
Reproduziert Stereotype, da die Auswahl auf die bereits vorhanden beschränkte Vorstellungen vieler Weißer bestätigt und Menschen exotisiert. Die Vielfalt von Familien in unterschiedlichen Teilen der Erde ist nicht repräsentiert.
Mein großes Buch des Wissens
Im Kapitel „Menschen und Länder“ werden Stereotype reproduziert bzw. einseitige Bilder gezeigt.
Was ist Was – Band 137: Tanz – Immer im Takt
Schwarze und PoC kommen in diesem Buch kaum vor. Die wenigen Bilder auf den Schwarze und PoC abgebildet sind fast immer entsprechen den stereotypen Zuschreibungen, dass dies „ihre“ Tänze sind (außer ein Bild eines Quick-Step tanzenden Paares und eine Tänzerin aus „Starlight-Express), wobei bei Tanzstilen, die Schwarzen geprägt wurden oft Weiße abgebildet sind (auf der Doppelseite zu Breakdance ist kein*e einzige*r Schwarze*r zu sehen, auch wenn zumindest DJ Kool Herc als wichtige Person zur Entstehung benannt ist.).
Die einzige Doppel-Seite auf der alle bzw. fast alle Bilder PoC zeigen, ist die zu „Tanz als Ritual“ und „Rund um den Globus“.
Capoeira wird fälschlicher Weise als Kampftanz bezeichnet und Kampfkunst auf weiterentwickelte Tanzriten mit Kampfgesten reduziert.
Ho Che Anderson: Martin Luther King
In dem Buch wird in sehr, sehr häufig das N-Wort verwendet.
Zeitzeug*innen, die zum größten Teil unbenannt bleiben, kommen zu Wort und kommentieren rückblickend. Es ist für mich unklar, wer von ihnen realen Personen und wer fiktiv ist. Diese Personen tauchen alle oder z.T. in einer Doppelrolle auf, in den historischen Kontext als auch als Zeitzeug*innen, doch das ist zumindest für mich nicht bzw. selten einordbar.
Die Personen sprechen in der Gegenwart und verwenden N-Word und N-Wort.
Auch z.B. in Dialogen von Funktionären der Bürger*innenrechtsbewegung fällt mehrfach das N-Word.
Es werden verschiedene Themen reproduziert, ohne sie politisch auf zu greifen, z.B. Shadeism.
Ich denke, ohne Hintergrundwissen ist vieles nicht zu verstehen.
Yvonne Ayo: Afrika. Rituale und Feste, Kunst und Handwerk des faszinierenden Schwarzen Erdteils
Undifferenzierte Darstellung, wirkt wie ein Potpourri, unzureichende Kontextualisierung, es können Fakten gefunden werden und Vielfalt ist dargestellt, doch für die Erfassung, bedarf es Begleitung
Maja Bach: Ferdinand & Paula - Der quergestreifte Tiger: Ich bin anders - du auch
Ein Buch aus weißer Perspektive für weiße Kinder, denen erst „erklärt“ wird, warum ein Schwarzes Kind vermeintlich so „anders“ ist, das wird mit einem (nicht real existierenden) quer gestreiften Tiger gleichgesetzt und das dann in der Moral endet „es ist aber ja gar nicht schlimm anders zu sein“.
Lesley Beake: Strollers
Nicht auf genommen, weil Leben in Afrika mal wieder auf Leben als Straßenkind / Armut reduziert wird.
Calixthe Beyala: Der kleine Prinz aus der Vorstadt
Obwohl ein 10jähriger die Hauptfigur des Buches ist, ist es kein Kinder- oder Jugendbuch.
Voller pauschalisierender Aussagen über Afrikaner*innen, afrikanische Muslim*innen, über Männer und Frauen etc.. Hinzu kommt, dass Schwarze mit einem weißen Elternteil als weiße Schwarze bzw. farbige Weiße bezeichnet werden. Hinzu kommen sexistische Darstellungen von Frauen.
Sandra Binder, Sylvia Nitsche: Oskar hat Mut
Oskar geht mit seiner Mutter einkaufen. Er hat viel Spaß dabei. Weil er Schokolade essen möchte, geht er in den Gang mit den Süßigkeiten. Dann merkt er, dass er nicht weiß, wo seine Mutter ist. Er betet zu Jesus, damit dieser ihm hilft. Da er Lust auf Schokolade hat, nimmt er sich Schokolade aus dem Regal und isst sie. Dann ruft er ganz laut nach seiner Mutter. Eine Frau kommt und fragt, warum er so schreit und, dass er "bis nach Timbuktu" zu hören sei. Sie holt dann den Filial-Leiter, der Oskars Mutter ausruft. Als Oskars Mutter kommt, freuen sich beide. Die Mutter merkt dann am verschmierten Mund, dass Oskar Schokolade gegessen hat und fragt, wie sie das nun bezahlen soll. Der Filialleiter sagt, dass das nicht nötig sei, wichtig sei nur, dass Oskar seine Mutter wieder habe.
Positiv finde ich, dass Oskar und seine Mutter Schwarz sind ohne dass dieses thematisiert wird. Ich vermute, dass für Menschen, die an Jesus als den Sohn Gottes glauben, es positiv ist, dass Oskar sich durch ein Gebet Unterstützung holt.
Negativ finde ich, dass die Frau, die Oskar schreien hört, davon spricht, dass er bis nach Timbuktu zu hören sei (was mir erst recht aufstößt weil sie weiß ist und er Schwarz). Seltsam finde ich, dass Oskar ganz ruhig Schokolade isst, seine Mutter Sorge hat wie sie diese bezahlen soll (wie viel oder was für teure Schokolade war das denn??), niemand Oskar sagt, dass es nicht ok ist, dass er einfach Schokolade im Laden aus dem Regal nimmt und isst und recht unrealistisch, dass der Filialleiter auf die Bezahlung der Schokolade verzichtet. Irgendwie stößt mir diese ganze Konstellation/ Konstruktion auf und ich frage mich, ob dabei eine Rolle spiel, dass die Autorin sich Oskar und seine Mutter als Schwarz und die Helfer*innen als weiß gedacht haben. Und wo und an welcher Stelle Oskar Mut hat, haben mein Sohn und ich beide nicht verstanden, aber vielleicht ist das für jüngere Kinder stimmig.
Cecil Bødker: Zwölf Uhr Mitternacht
Reproduktion eines Bildes, in dem Afrika von Armut, Krankheit (Lepra), Hilfsbedürftigkeit/ „Missionsbedürftigkeit“, Kriminalität geprägt ist. Die Hauptfigur Dimma vergleicht einen Laster mit einem Lebewesen, das wirkt naiv. Kinder werden zur Strafe geschlagen (in der Schule / Familie) etc.
Heidemarie Brosche: Das große ABC der kleinen Kinder
In dem Buch werden Schwarze Kinder und Kinder of Color mit stereotypen Namen und stereotypen Handlungen dargestellt. Von 35 Personen sind 32 weiß und zwei Schwarz und eine of Color.
Das Schwarze Mädchen Fatima trägt Zöpfe (was zentral ist an ihr, da sie das auf die Zeile davor reimt) und die tanzt mit Rasseln zu Musik aus dem Radio; bei U ist ein Schwarzer Junge abgebildet, der Ugundu heißt; ausgerechnet ein Mädchen, dass asiatisch gelesen wird, ist klein, heißt Kim und hat eine stereotype Frisur.
Michael Buckley: NERDS – Nachrichten-Erkennungs-Rettungs-dienstliches Sonnderkommando
Der weiße Junge Jackson Jones ist die Hauptfigur. In dem Buch wird Fat-shaming und v.a. massiv Ableismus reproduziert, u.a. in dem Menschen mit Begriffen wie Spasti, Mongo, Spongo und Spacken bezeichnet werden.
Ich vermute, dass die Intention des Autors ist, Kindern, die ausgegrenzt werden, zu ermutigen, in dem er bei den Figuren die vermeintlichen Schwächen (Allergien, sehr große Schneidezähne, ADHS, Ticks wie Essen von Klebestiften, Aussehen, Kleidung) zu Stärken bzw. Voraussetzung Agent werden lässt. Dies hätte aus meiner Sicht ohne die ständige Reproduktion von abelistischen Beleidigungen auch gelingen können.
Reinhard Burger: Der Wind und die Sterne
Nicht auf genommen, weil Leben in Afrika mal wieder auf Leben in Armut reduziert wird, außerdem gibt es eine Begegnung mit Rebellen, die negativ dargestellt sind und unklar ist, wofür sie kämpfen.
Uwe Buß: Das Amulett von Gan
Finsternis über Gan
Letzte Rettung für Gan
Der weiße Deutsche Finn hat eine etwas größere Rolle als die anderen drei Kinder, die aus Japan, Südafrika und Nation der Navajo/USA stammen. Ständige /massive Reproduktion von Schwarz=negativ/böse und weiß/hell=positiv/gut. Die Rollen /Fähigkeiten/Zuschreibungen der einzelnen Kinder reproduzieren Stereotype.
Pierre Chavot: Schulkinder der Welt
Reproduktion klischeehafter Situationen
Stefanie Christmann: Askalu will einen Esel
Aus weißer Perspektive für weiße Kinder mit dem Ziel der Unterstützung einer Initiative in Eritrea geschrieben. Obwohl es um Hilfe zur Selbsthilfe geht, bleibt ein schaler Geschmack eines defizitären Afrika-Bildes und der „Notwendigkeit zu helfen“.
Babette Cole: Darum!
Exotisierung und Reproduktion von rassistischen Zuschreibungen
Elisabeth Combres: Die stummen Schreie
Der Völkermord in Ruanda 1994 war ohne Zweifel ein sehr gravierendes Ereignis in Ruanda bzw. Burundi, doch leider werden auf Deutsch bis lang fast nur Bücher über Ruanda, in Ruanda geborene Menschen, Menschen mit ruandischen Eltern veröffentlicht, die diesen Völkermord thematisieren. Das ist eine sehr reduzierte Sicht auf dieses Land, hinzukommt, dass Afrika allgemein in Deutschland zumeist mit Krieg und Katastrophen gleich gesetzt wird, deshalb ist dieses Buch nicht auf meiner Seite.
Lutz van Dijk: Themba
Nicht aufgenommen, da Afrika mal wieder im Kontext von HIV & AIDS / Armut dargestellt wird. Dies ist zwar eine Realität in Afrika / Südafrika, aber wenn immer wieder nur ein Bild gezeichnet ist, in dem Afrika in diesem Kontext gezeigt wird, dann führt das zu einer Reduzierung, die mit dem allgemein verbreiten negativen afrika-Bild zusammen fällt. In diesem Buch kommen dann auch noch die Faktoren sexualisierte Gewalt, Verlust eines Elternteils, Leben als Straßenkind und „weißer Retter“ hinzu.
Lutz van Dijk: Township Blues
Nicht aufgenommen, da Afrika mal wieder im Kontext von HIV & AIDS / Armut dargestellt wird. Dies ist zwar eine Realität in Afrika / Südafrika, aber wenn immer wieder nur ein Bild gezeichnet ist, in dem Afrika in diesem Kontext gezeigt wird, dann führt das zu einer Reduzierung, die mit dem allgemein verbreiten negativen afrika-Bild zusammen fällt. In diesem Buch kommen dann auch noch der Faktoren, Kriminalität, Geburt im Gefängnis, sexualisierte Gewalt hinzu.
Lieneke Dijkzeul: Ein Traum vom Fußball
Ist nicht auf meiner Liste, weil kein konkretes afrikanisches Land benannt wird und die Jungen bei ihrer Ankunft in den Niederlanden als sehr naiv dargestellt werden.
Elfie Donelly: Bibi Blocksberg - Das feuerrote Nashorn
Das weiße Mädchen Bibi Blocksberg ist die Hauptfigur.
http://umstandslos.com/2014/02/03/rassistischebibi-oder-das-feuerrote-nashhorn-ein-kolonialmarchen/
Jean-Marc Durou: Ägypten für Kinder erzählt
Die Vielfalt der Menschen Ägyptens ist nicht repräsentiert, eindimensionale Inhalte
Werner J. Egli: Der schwarze Reiter
Voller Worte wie die N-Wörter, Rothaut und Klischees über erste Amerikaner*innen und Billy Black ist nicht „richtig Schwarz“, weil er einen weißen Vater hat.
Michael Engler, Joëlle Tourlonias: Elefantastisch: Auf nach Afrika!
Der weiße Junge Anton ist die Hauptfigur, es gibt keine Schwarzen in dem Buch, es wird pauschal von Afrika gesprochen, „Afrika“ als Projektionsfläche für Abenteuer benutzt und eine stereotypes Bild gezeichnet (Tiere, Kilimanjaro, Savanne).
Tim-Thilo Fellmer, Matthias Eiles: Felix - Auf Ballhöhe in Südafrika
Hauptperson ist der weiße Junge Felix, der mit seiner Fußball-Mannschaft nach Südafrika reist. Obwohl die Handlung in Südafrika spielt, wird immer wieder pauschal von „Afrika“ geschrieben und das für Südafrika Beschriebene für den gesamten Kontinent verallgemeinert. In den Anmerkungen wird von „andere Afrikaländer“ geschrieben. Südafrika und eine Schwarze Stewardess werden als exotisch bezeichnet. Die Stewardess zudem exotisierend beschrieben, ebenso andere Schwarze. Das wird aus meiner Sicht nicht dadurch aufgehoben, dass Felix sich später Gedanken macht, das er für die Schwarzen Südafrikaner*innen auch exotisch seid, denn Weiße sind in Südafrika alltäglich (so wie Schwarze in Deutschland auch). Reproduktion von Weißer Wohltätigkeit. In Südafrika ist die Natur = Wildnis, nicht wie in Deutschland z.B. Wald oder Dickicht. Der Begriff Farbige/Coloureds wird ohne Hinterfragen reproduziert.
Mem Fox, Helen Oxenbury: Zehn kleine Finger und zehn kleine Zeh´n
Auf zwei Seiten werden rassistische Stereotype reproduziert. Ich kenne die deutsche Übersetzung nicht. Auf Englisch steht da: "There was one little baby who was born on the ice (mit einem Kind, das vermutlich dem angeblichen Aussehen von Inuit entsprechen soll neben dem dann widersinnigerweise ein Pinguinjunges steht und die sich in einer Schneelandschaft befinden) "and an other in a tent, who was just as nice (Kind in Wüstenlandschaft vor einem Zelt mit Huhn und trägt vorgeblich "typische" Kleidung). Hinzu kommt, dass nicht alle Menschen zehn Finger und zehn Zehen haben.
Paula Fox: Jessies Melodie
Hauptfigur ist der 13jährige Weiße Jessie. Jessie lebt mit seiner Mutter in New Orleans und verdient etwas Geld, in dem er auf einer Flöte Musik macht. Er wird entführt und auf ein Schiff gebracht, das nach Benin fährt, um dort versklavte Afrikaner*innen zu „verladen“. Als die Versklavten an Bord sind, muss Jessie auf seiner Flöte spielen und die Menschen dazu tanzen. Jessie hasst seine Aufgabe. Kurz vor dem Ziel, erleidet das Schiff Schiffbruch und außer Jessie und einem Jungen ertrinken alle. Erst jetzt wird der Name dieses Jungens genannt, Ras. Essie und Ras werden von einem Mann gefunden, der selbst aus der Sklaverei geflohen ist. Nach dem die Jungen wieder gekräftigt sind. Hilft der Mann Ras in Norden zu fliehen, wo es keine Sklaverei gibt und Jessie kehrt nach New Orleans zurück.
Schwarze Menschen bleiben bis zum Ende lediglich Opfer der Grausamkeit von Weißen und sind bis auf Ras und dem Mann, der Jessie und Ras nach dem Schiffsbruch hilft, namenlos. Dieses Buch finde ich deshalb nicht positiv.
Jana Frey: Mit Salome sind wir komplett
Schwarze Hauptfigur ist problembeladen und Objekt weißer Wohltätigkeit. „Afrika“ ist defizitär und es ist gut, dort nicht zu sein.
Stefan Gemmel: Freundschaft - schwarz auf weiß
Das weiße Mädchen Angelina ist die Hauptfigur. Reproduktion von weißer Wohltätigkeit & einem stereotypen Afrika-Bild, wobei ein konkretes Land ungenannt bleibt.
Rebecca Gilpin, Lucy Bowman, Will Svers: Das Spiel, Mal- und Ratebuch für unterwegs
Die Doppelseite „Grossartige Entdecker“ (S 84 & 85) geht leider GAR NICHT! Reproduktion von weißen, rassistischen Vorstellungen von „Entdecken“, die das Wissen, die Geschichte und die Realität der angeblich Entdeckten ignoriert und für wertlos erklärt und nur das Wissen Weißer wertschätzt. Es werden stereotype, rassistische Vorstellungen von den ersten Nationen der Amerikas reproduziert (Völker der Prärien Nordamerikas, der Arktis und des Amazonasgebiets. Unkritische Darstellung von Christopher Kolumbus und Alexander von Humboldt.
Hartmut Global: Die Schokobande
Der Ich-Erzähler ist der weiße Junge Phil mit dem Spitznamen Lippe. Bereits zu Beginn des Buches wird in der Beschreibung der Hauptfiguren rassistischer Sprachgebrauch („gebürtig aus Afrika, natürlich schokoladenbraun mit kurzem schwarze gekräuseltem Haar, fröhlich, unbeschwert, schreiend bunte T-Shirts, sprich merkwürdig, dann bricht der Afrikaner in ihm durch) deutlich. Zusätzlich wird in den Beschreibungen Sexismus (gut gebaut, etwas ründlich aber griffig, Mannweib, Fäulein) und Fat-shaming (etwas dick, an der Grenze zum Übergewicht) reproduziert. Und so geht es weiter, inklusive Reproduktion von „I…..r kennt kein Schmerz“ und des Klischees wie I……r angeblich schleichen und „I----r-Ehrenwort“. Der schwarze Junge bewegt sich geschmeidig wie eine Katze, wird „unser Afrikaner“ genannt. Da all dies bereits im ersten Kapitel war, habe ich mir den Rest gespart.
Doro Göbel, Peter Knorr: Der Ausflug
Rassistische Vorstellung über erste Nationen der Amerikas werden reproduziert, da auf den letzten beiden Doppelseiten stereotype rassistisch-verzerrte-"romantisierte" Handlungen von Weißen, die "I….er spielen" gezeigt wird.
Es gibt ein "I….er"-Dorf mit Tipis und Totempfahl, beides gehört zu unterschiedlichen Nationen und hat nie in dieser Kombination existiert. Der Totempfahl wird zum Marterpfahl, um den weiße Kinder in grotesker Weise herum tanzen. Auch dies zwei Handlungen, die einem rassistischen Zerrbild entspringen und weder der realen Gegenwart noch Geschichte von ersten Nationen der Amerikas entspringen. Hinzu kommen falsche Vorstellungen von Kleidung, Tanzstil und Kopfschmuck- Außerdem gibt es einen Menschen, der wohl ein "echter I.....er " sein soll, dessen Gesichtszüge in karikaturhafter Weise rassifizierenden Vorstellungen von Weißen entsprechen.
Bob Graham: Bruno Feder Elfenkind
Eine märchenhafte Geschichte, in der eine Elfenfamilie vorkommt, die als Schwarz wahrgenommen werden kann. Selten gibt es in Büchern Schwarze und / oder männliche Elfen, in dieser Geschichte gibt es beides.
Ich habe das Buch nicht auf meiner Liste aufgenommen, weil ein weißes Mädchen die Hauptfigur ist und weil die Elfen als fahrende Elfen bezeichnet werden und auf der Doppelseite, auf der die Elfenfamilie musiziert, ein stereotypes Bild von musizierenden Sinti und Roma gezeigt wird. Hinzu kommt der Schmuck, den der Vater und die Mutter tragen. In der der Kombination wirkt es auch stereotyp, dass die Feders zu einem jährlichen Picknick unterwegs sind. Allerdings könnte diese Stereotype Wirkung verändert werden, indem beim Vorlesen folgendes Weggelassen wird: „und ihre Anhänger und Armbänder klangen wie ein Glockenspiel im Wind“ (S. 20), „langsames, wehmütiges“ (S.21) und das Adjektiv „Fahrenden“ weggelassen und nur Elfen gelesen wird(S 22, 32).
Hauptfigur ist das weiße Mädchen Annabelle. Annabelles weiße Eltern haben keine Zeit für Elfen. Sie sagen zu Annabelle, dass es hier zwischen Beton und Wildkräutern auch keine gibt. Doch Annabelle sucht weiter. Am Samstag kracht etwas gegen den Zaun, genau da, wo viele Wildkräuter sind. Annabelle schaut nach was das war. Sie trifft einen Schwarzen Jungen mit Flügeln, so groß wie ihr Finger. Er stellt sich als Bruno Feder, ein Elfenkind vor. Annabelle lernt dann seine Familie (Mutter Laura, Vater Cornelius, jüngere Schwester Bianca und Großmutter) kennen. Annabelle lädt die Feders zum Tee ein. Doch ihre Eltern sehen sie nicht, weil sie zu erwachsen sind und sich keine Zeit nehmen. Annabelles Vater trinkt seinen Tee nicht, er tippt die ganze Zeit auf seinem Laptop. Zum Rhythmus der klappernden Tastatur fängt Cornelius Feder an, Geige zu spielen, Bruno dazu spielt auf einer Flöte und rutscht mit den Schuhen über Kuchenkrümel. Laura tanzt dazu, ihre Armbänder und Fußketten klingeln und die Großmutter singt ein langsames, wehmütiges Lied. Dann müssen sie sich verabschieden, weil sie zum jährlichen Picknick der fahrenden Elfen fliegen. Sie schenken Laura zum Abschied eine Elfenuhr auf der die Zeit langsamer vergeht, als Dank, weil sie „Fremde, wie uns“ so freundlich aufgenommen hat.“ Dann fliegen sie davon. Nur der jüngere weiße Bruder von Annabelle kann die Elfenuhr sehen, ihre Eltern nicht. Nachts sieht Annabelle vom Balkon ihrer Wohnung in einem Hochhaus einen ganzen Zug Elfen, die zum Picknick fliegen, an der Spitze fliegen musizierende Elfen mit Posaunen, Harfe, Geige, Tuba, Flöte und Pauke.
Delphine Gravier-Badreddine, Marion Cocklico, Séverine Cordier, Charlotte Roederer, Mélanie Rubineau:
Alle Kinder dieser Welt: Meyers Kinderbibliothek
Widergabe rassistischer und nationalistischer Stereotype, pauschalisierende Aussage über Menschen bestimmter Länder, Reduktion auf Teilaspekte der nicht dargestellten Vielfalt von Realität von Menschen einzelner Länder verbunden mit einer Exotisierung, reduzierende Verknüpfung von Afrika, weiten Teilen Asiens und Südamerika mit Armut und Mangel.
Katharina Grossman-Hensel: Die mutige Marta
Marta ist die Hauptfigur des Buches, ich nehme sie als weiß wahr.
Ihr Mut damit wird „begründet“, dass sie keine Angst vor Schlangen, Gorillas, Zebras, Pavianen, Giraffen, Elefanten, Tigern, Eisbären, Haus-Schweinen und Eulen hat. Das finde ich absurd.
Auf dem vorletzten Bild ist eine Mini-Version von ihr im Safari-Anzug zu sehen.
Carolina Grzywa: Alles jubelt, alles singt – Das große Bilder-Lesebuch für die ganze Familie
In dem Buch sind wenige Schwarze Kinder und Kinder of Color abgebildet.
Lediglich auf vier Seiten ist dies in neutraler Weise der Fall.
Zu vier Liedern gibt es stereotype Darstellungen von Kindern of Color. Bei allen vier gibt es einen „Bezug“ zum Text. Dieser ist in drei Fällen rassistisch (Ja, Gott hat alle Kinder lieb (S.36), Das Fischlein im Wasser (S. 42), Wer ist der König des Dschungels (S 66)). In einem Lied (Hallelu, Halleluja, preistet den Herrn (S. 68)) ist er mehrsprachig und die Kinder, die Chinesisch, Portugiesisch und Spanisch zu geordnet sind, sind stereotyp dargestellt.
Vier Mal werden weiße Kinder dargestellt, die das rassistisch verzerrte Bild Weißer von Angehörigen der ersten Nationen der Amerikas mittels Federschmuck nachahmen (S. 9, 42, 75, 92)
René Guillot: Rotes Holz von Botokro
Rassistische Sprache und Darstellung von Schwarzen, ein heißes, mückenverseuchtes, „rückständiges“ Afrika als Projektionsfläche für einen Abenteuerromans mit weißer Hauptfigur.
Antoine Guiloppé: Die Sonne Afrikas
Reproduktion von „Afrika-Romantik“ bei der weder Tiere noch Savanne noch „Massai“ fehlen….
Bruno Hächler: Ich bin wie ich bin
Reproduktion von Rassifizierungs-Konstrukten, Einteilung von Menschen in weiß, schwarz, gelb und rot.
„bin ich ich, bin ich dich - bin ich anders, bin ich gleich - bin ich weiss, bin ich rot, bin ich schwarz, bin ich gelb - Ich bin wie ich bin“
Hans Hagen: Die Nacht der Trommler
Mystifizierend und exotisierend, Reproduktion von „Afrika“-Romantik
Ingrid Harrison: Die Earthgang - Schiff in die Freiheit
Weiße Wohltätigkeit, Schwarze und PoC sind alle außerhalb Deutschlands /Europas geboren und haben alle einen stereotypen Erfahrungshintergrund. Die Mitglieder der Earthgang sind zehn Kinder aus acht Ländern unter der Leitung eines weißen Wissenschaftlers (Prof Morgenstern), der an ihrem Internat unterrichtet. Prof. Morgenstern wohnt ausgerechnet in der Mohrenstraße in Berlin, war vorher lange in Indien, hat dort Weiße Wohltätigkeit praktiziert und einen Waisenjungen, dessen Eltern an AIDS gestorbenen sind (was sonst... :( ) eine „bessere Zukunft in Europa verschafft“, so dass er auch Mitglied in Earthgang sein kann. Ein anderer Junge aus Indien hat ausgerechnet „Balu“ als Spitznamen. Aisha, die in Mali geboren wurde, ist vor Islamist*innen geflohen und hat durch weiße Deutsche eine Chance in Deutschland erhalten. Sie hat noch mit den Folgen ihrer traumatischen Flucht zu kämpfen. Sinan, der in der Türkei geboren wurde, kann auf Grund seiner Herkunft als Teppich-Handel getarnten Drogenhandel enttarnen.
Wolfgang Heiner (Hg): Sara – ein Mädchen aus Uganda
Ein einseitiges Bild von Uganda, in dem afro-pessimistische und teilweise auch afro-romantische Stereotype verbunden werden mit weißer Wohltätigkeit und „christlichem Missionsgeist“. Uganda bleibt auf Armut, Konflikte und Krieg reduziert.
Colette Hellings, Claude K. Dubois: Mano, Wüstensohn
Reproduktion von stereotypen Bildern über Imushagh bzw. den „Orient“.
Felix Huby, Christoph Mattner: Ron & Tanja
Das weiße Mädchen Tanja ist die Hauptfigur des Buches. Aus ihrer Perspektive ist das Buch geschrieben. Ron wird geandert und exotisiert. Ihm sein Deutsch-Sein abgesprochen, ihm wird zugeschrieben, dass er „aus einem weit entfernten Land kommen muss“. Er wird mit rassistischen Begriffen wie F….iger benannt als seien dies neutrale Begriffe. Er ist zwar selbstbewusst, doch sehr zentral an seiner Rolle in dem Buch ist, dass er Opfer von Rassismus ist. Außerdem hat er die Rolle des Lernobjektes von Tanja die über ihn (genau wie die weißen Leser*innen) über Rassismus und Vorurteile lernen soll.
Ulf Hultberg, Margaretha Nordqvist: Kadidja - das Mädchen aus dem Regenwald
Relativierung von Kolonialismus und stereotyper Rollenverteilung: Der Weiße besitzt das Auto. Der Schwarze ist der Helfer des Weisen. Weiße Männer (? Frauen waren auch an Kolonialisation beteiligt) "kamen" nach Westafrika? "Kamen" finde ich unpassend für die Situation. "Kauften" im Zusammenhang mit Versklavung ebenso. "Aufteilen" klingt nach einem Kuchen, nicht nach Gewalt. In einem Satz wird aus Weißen "Herren" ohne diese Herrschaft in Frage zu stellen. "Wurde Kolonie" klingt als wäre das ein Vorgang wie "älter werden", ganz selbstverständlich und normal. Es klingt so als wären die Menschen in Nigeria vorher mit der Kolonialisierung einverstanden gewesen.
Satomi Ichikawa: Das Geheimnis des Affenbrotbaums
Der Schwarze Junge Paa, lebt in einem ungenannten Land und sein Name bedeutet in einer ungenannten Sprache „Gazelle“. So heißt er, weil er so schnell laufen kann und leicht ist wie eine Gazelle.
Dass der Ort, wo er lebt, ungenannt bleibt suggeriert, dass diese Information unwichtig ist, weil es in „Afrika“ (der Kontinent bleibt auch ungenannt, doch die Verortung wird assoziiert) so zu sagen überall gleich ist. In diesem Fall bedeutet das: ländlich; Hütten ohne Strom und fließendem Wasser; Kinder, die bereits Aufgaben von Erwachsenen übernehmen (Produkte auf dem Markt verkaufen und vom eingenommen Geld einkaufen); mystische „Begebenheiten“ (ein Baobab, der mit Paa spricht, dem Paa hilft und dem Paa ebenfalls hilft).
Dass die Sprache nicht genannt wird, vermittelt, dass diese nicht wichtig ist, weil das weiße Zielpublikum sie ehe nicht kennt und afrikanische Sprachen in der eurozentristischen Sprach-Hierarchie unten stehen.
Dass sein Name der Bezeichnung eines Tieres entspricht und seine Fähigkeiten mit einem Tier verglichen werden, rückt den Jungen in die Nähe von Tieren, was die rassistische Sicht auf Schwarze als den Tieren näher stehend reproduziert.
Paa ist lediglich mit einer roten Hose bekleidet. Sehr oft werden Schwarze so dargestellt, genau wie die roten Lippen (die Paa in diesen Buch nicht hat) reproduziert das die sexualisiert-rassistisch-reduzierte Sicht auf Schwarze, die bereits bei Kindern beginnt. Schwarzen Kinder werden auch im realen Leben von Nicht-Schwarzen auf der Ebene, dass ihr Verhalten als falsch bewertet wird und sie als aggressiv wahrgenommen werden, wie Schwarze Erwachsene gesehen.
Satomi Ichikawa: Was macht ein Bär in Afrika?
Reproduktion eines stereotypen „Afrika“-Bildes (Savanne, wilde Tiere, kaum bekleidete Menschen), neues und positive Aufregung kommt aus Europa durch den Teddybären eines weißen Mädchens.
Jürgen Jankofsky, Heike Lichtenberg: Anna und Amo: Eine deutsch-ghanaische Geschichte
Reproduktion von Stereotypen.
Tanja Jeschke: Mama, Papa und Zanele
Reproduktion eines klischeehaften Afrika-Bildes (wilde Tiere, unbenanntes Land), Adoption als Rettung
Jesko Johannsen: Simon in Ruanda – Die Abreise
Simon in Ruanda – Der Plastiktütenfußball
Simon in Ruanda – Ein Freund für Simon
Simon ist die weiße Hauptfigur der Bücher. Sein Mutter beginnt in Ruanda zu arbeiten. Was sie tut bleibt unklar. Simon lebt deswegen ab dem zweiten Buch in Kigali. Trotz der Vielfalt der Stadt wird nur defizitäres, von Armut und „Unterentwicklung“ geprägtes Bild gezeigt, das den stereotypen Vorstellungen vieler Weißer entspricht.