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Nicht zu empfehlen:

Matt Crossick: Wie funktioniert denn das für Jungs???
 

Heterosexualität wird als gegeben vorausgesetzt, Bisexualität oder Schwul-Sein existiert nicht, Jungen sind angeblich alle an Mädchen interessiert. Trans*Identität und Intersexualität wird nicht thematisiert. Menschen mit Behinderungen kommen in keiner Weise vor. Es trägt niemand sichtbare religiöse Symbole. Sehr normatives Verständnis von Mann-sein. Mann-werden/sein wird mit stark werden/sein, behaarter werden/sein und tiefere Stimme bekommen/haben, von außen sichtbarem Kehlkopf (Adamsapfel) gleichgesetzt. Dass Männer sehr unterschiedlich sind, hat völlig unzureichend Raum. Jungen wird empfohlen, sich nicht am Körper zu rasieren, weil das beim Nachwachsen juckt. (Im Gegensatz dazu wird Mädchen dargestellt welche unterschiedliche Enthaarungsmethoden es gibt) Penisse werden nur mit Vorhaut dargestellt, beschnittene Glieder kommen nicht vor. Das Gefühlsspektrum und Problemspekrum, das pubertierende Jungen durchleben ist stereotyp beschränkt. (Verlegenheit, Niedergeschlagenheit, Umgang mit Sticheleien/Schlagfertigkeit, Familie, Freunde, Gruppenzwang, Drogen/Alkohol, Unabhängigkeit) (Mädchen-Buch: Einsamkeit, Wut, Neid, Trauer, Ängste/Sorgen, Stimmungsschwankungen, Minderwertigkeitsgefühle, Geschwister, Freundinnen, Liebe, Rot werden, Locker sein, Gruppenzwang, Essstörungen) Es werden fachlich falsche Begründungen für die Körperbehaarung bei manchen Männer gegeben (Sonnenschutz, Kälteschutz). Das Wachsen von Intim- und Achselbehaarung wird als Problem bezeichnet, vor dem jeder irgendwann steht. Es wird empfohlen, sich nicht zum Verdecken von Pickeln zu schminken und auf bestimmte Lebensmittel zur Vermeidung von Pickeln zu vermeiden. (In dem Buch für Mädchen wird das Gegenteil geschrieben) Es werden Körper- und Gesundheitsnormen und Fatshaming reproduziert. Es gilt als erstrebenswert körperlich „fit“, „gesund“, „gut aussehend“ und schlank zu sein. (auch für Mädchen*). Jungen sollen außerdem gendernorm-konform Muskeln aufbauen und in dem Buch werden dafür Sportarten und tägliche „Fitness“-Übungen empfohlen. Fast alle dargestellten Jungen sind schlank, ebenso fast alle Mädchen. Das Buch gehört zu „Wie funktioniert denn das für Mädchen???“. Beide Bücher reproduzieren ein sexistisches binäres Bild von Frau*-/Mädchen*- und Mann*-/Junge*-Sein. Sie werden als jeweils „anders“ bezeichnet. Es werden stereotype Aussagen und pauschalisierende Ratschläge gemacht und der Inhalt unterscheidet sich entlang einer stereotypen Vorstellung, was für Jungen* und Mädchen* angeblich wichtig ist. In beiden Büchern wird postuliert, dass tägliches Duschen notwendig ist und dass der eigene Körpergeruch möglichst nicht bemerkbar sein soll. Mädchen wird empfohlen ihre Haare oft zu waschen. Sexualität wird in beiden Büchern in keiner Weise thematisiert, so auch nicht Umgang mit der Möglichkeit, dass eine Frau bei Hetero-Sex schwanger werden könnte und auch nicht Safer Sex. In dem Buch zu Jungen wird der Sinn von Erektionen mit Fortpflanzung erklärt und als Umgang mit Erektionen wird erklärt, wie diese verborgen werden können. In dem Buch zu Mädchen wird nicht erwähnt, dass es körperliche Anzeichen sexueller Erregung der Vulva gibt. Sexuelle Erregung, sexuelle Träume, Selbstbefriedung und sexuelle Lust wird in beiden Büchern nicht thematisiert. In beiden Büchern gibt es einen Teil, in dem fiktive Fragen beantwortet werden. Einem Jungen wird z.B. empfohlen sein Verliebt-sein in ein Mädchen zu ignorieren. Menstruation wird als „Blut verlieren“ bezeichnet.

 

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Nicht zu empfehlen:

Sarah Delmege: Wie funktioniert denn das für Mädchen???
 

Heterosexualität wird als gegeben vorausgesetzt, Bisexualität oder Lesbisch-Sein existiert nicht, Mädchen sind angeblich alle an Jungen interessiert. Eine Beziehung mit einem Jungen / Mann zu haben wird als zwangsläufig dargestellt, „Solo-Sein“ gibt es nur als „erst mal“. Trans*Identität und Intersexualität wird nicht thematisiert. Menschen mit Behinderungen kommen in keiner Weise vor. Es trägt niemand sichtbare religiöse Symbole. Sehr normatives Verständnis von Frau-sein. Frau-werden/sein wird mit Busen bekommen/haben, BH tragen (Wahl „richtiger“ BHs hat einen großen Raum in dem Buch), sich schminken gleichgesetzt. Dass Frauen sehr unterschiedlich sind, hat völlig unzureichend Raum. Es wird die rassistische Aussage getroffen, dass der Zeitpunkt der Menarche angeblich vom „Herkunftsland“ abhängt. Es wird die falsche Information gegeben, dass die Menstruation regelmäßig erfolgen muss, um normal zu sein. Die Möglichkeit Frau zu sein und keine Mens zu haben gibt es in dem Buch nicht. Ebenso wenig die Realität ohne Mens Mutter werden zu können. Menstrutionsblut ist etwas zu Entsorgendes („Wohin mit dem Blut?“) und dafür gibt es in dem Buch lediglich die Optionen Tampons und Binden. Warum empfohlen wird immer die kleinstmöglichen Tampons zu benutzen und Nachts Binden zu verwenden, wird nicht erklärt. Was Lippenherpes mit Pubertät zu tun haben soll, ist mir auch unklar, ebenso, warum dies nur im „Mädchenbuch“ thematisiert wird. Es wird empfohlen, sich zum Verdecken von Pickeln zu schminken und nicht auf bestimmte Lebensmittel zur Vermeidung von Pickeln zu verzichten. (In dem Buch für Jungen wird das Gegenteil geschrieben) Es werden Körper- und Gesundheitsnormen und Fatshaming reproduziert. Es gilt als erstrebenswert körperlich „fit“, „gesund“ und schlank zu sein, „Idealgewicht“ zu haben wird als leicht und erstrebenswert dargestellt, ist nur eine Frage von Sport und „richtiger Ernährung“ (auch für Jungen*). Für Mädchen ist Sport angeblich wichtig um schlank, fit, gesund, glücklich und gesunde Haut, Haare und Nägel zu haben. Kraft und Muskeln sind angeblich (im Gegensatz zu Jungen nicht wichtig). Alle dargestellten Mädchen sind schlank bzw. extrem dünn, ebenso alle Jungen. Mädchen wird ausführlich dargestellt, wie es geht, sich zu enthaaren. Jungen wird dagegen empfohlen, sich am Körper nicht zu rasieren. Das Gefühlsspektrum und Problemspekrum, das pubertierende Mädchen durchleben ist stereotyp beschränkt. (Einsamkeit, Wut, Neid, Trauer, Ängste/Sorgen, Stimmungsschwankungen, Minderwertigkeitsgefühle, Geschwister, Freundinnen, Liebe, Rot werden, Locker sein, Gruppenzwang, Essstörungen) (Jungs-Buch: Verlegenheit, Niedergeschlagenheit, Umgang mit Sticheleien/Schlagfertigkeit, Familie, Freunde, Gruppenzwang, Drogen/Alkohol, Unabhängigkeit)
Das Buch gehört zu „Wie funktioniert denn das für Jungen???“. Beide Bücher reproduzieren ein sexistisches binäres Bild von Frau*-/Mädchen*- und Mann*-/Junge*-Sein. Sie werden als jeweils „anders“ bezeichnet. Es werden stereotype Aussagen und pauschalisierende Ratschläge gemacht und der Inhalt unterscheidet sich entlang einer stereotypen Vorstellung, was für Jungen* und Mädchen* angeblich wichtig ist. In beiden Büchern wird postuliert, dass tägliches Duschen notwendig ist und dass der eigene Körpergeruch möglichst nicht bemerkbar sein soll. Mädchen wird empfohlen ihre Haare oft bzw. täglich zu waschen. Sexualität wird in keiner Weise thematisiert, so auch nicht Umgang mit der Möglichkeit, dass eine Frau bei Hetero-Sex schwanger werden könnte und auch nicht Safer Sex. Jungen wird den Sinn von Erektionen mit Fortpflanzung erklärt und als Umgang mit Erektionen wird erklärt, wie diese verborgen werden können. In dem Buch zu Mädchen wird nicht erwähnt, dass es körperliche Anzeichen sexueller Erregung der Vulva gibt. Sexuelle Erregung, sexuelle Träume, Selbstbefriedung und sexuelle Lust wird in beiden Büchern nicht thematisiert. In beiden Büchern gibt es einen Teil, in dem fiktive Fragen beantwortet werden. Einem Jungen wird z.B. empfohlen sein Verliebt-sein in ein Mädchen zu ignorieren. Menstruation wird als „Blut verlieren“ bezeichnet.

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Nicht zu empfehlen:

Michael Dorris: Ich, Rayona
Rayona lebt mit ihrer Mutter in Seattle, die zu einer der ersten Nationen der Amerikas gehört, welche das ist, bleibt ungenannt. Ihr Vater lebt nicht bei ihnen. Er ist ein Schwarzer US-Amerikaner. Er kommt ab und zu vorbei, doch nicht um Zeit mit Rayona zu verbringen. Sie wird dann immer unter einem Vorwand von der Mutter weggeschickt. Auch als Rayona alleine mit ihrem Vater unterwegs ist, ist dessen Aufmerksamkeit nur bei Frauen, mit denen er flirtet. Er hat Rayonas letzten Geburtstag vergessen und weiß nicht wie alt sie ist. Rayonas Mutter ist Alkoholikerin. Deshalb muss Rayona sehr viel selbst regeln und geht immer wieder nicht zur Schule. Als ihre Mutter mehrere Tage während der Sommerferien nicht nach Hause kommt, taucht ihr Vater zufällig auf und leitet in die Wege, dass Rayona zu einer Kurzzeit-Pflegestelle kommt, während ihre Mutter eine Entziehungskur macht. Rayona scheitert in zwei Pflege-Familien. Dann fliegt ihr Vater mit ihr zu seiner Mutter, Tante und Großmutter nach Louisville. Rayona hat sie zuvor nie gesehen. Kurz bevor sie dort ankommen, sagt ihr Vater ihr, dass seine Mutter und ihre Familie w eiß sind. Das wusste Rayona vorher nicht. Ihre Mutter weiß das auch nicht. Ihr Vater möchte auch nicht, dass Rayona dies ihrer Mutter sagt. Warum es diese Geheimniskrämerei gibt, ist unklar. Es wird deutlich, dass es auch um Rayonas Großvater väterlicherseits Geheimnisse gibt, doch welche das sind, wird nicht deutlich. Vermutlich wurde der Großvater ermordet, doch das bleibt unklar, genau wie der Grund für seinen frühen Tod. Rayonaas Großmutter ist dann mit Rayonas Vater zu ihrer Familie nach Louisville zurückgekehrt. Rayonas Vater lässt Rayona bei ihrer Großmutter, Großtante und Urgroßmutter. Sie erfährt dann, dass sie noch eine Schwarze Verwandte hat, eine Kusine ihres Großvaters. Dass diese Kusine Schwarz ist, muss Rayona selbst benennen. Die Kusine hat den gleichen Vornamen wie Rayonas Großmutter, ob dies wirklich ein Zufall ist, bleibt offen. Die Großmutter gibt dieser Kusine die Schuld, dass Rayonas Vater zur Armee und weg von seiner Familie gegangen ist. Warum sie das tut, ist unklar.  Das einzige, was klar ist, ist dass es in Rayonas Familie viele Geheimnisse gibt, über die nicht gesprochen wird. Rayonas Großmutter, Großtante und Urgroßtante kümmern sich sehr liebevoll um Rayona. Das erste Mal in ihrem Leben erfährt sie, was es heißt, eine Familie und ein Zuhause zu haben. Nach dem Rayonas Mutter ihre Entziehungskur geschafft hat, bringen die Großmutter und die Großtante Rayona mit dem Auto nach Seattle und machen daraus eine spannende Reise für alle drei. Rayona kehrt zurück zu ihrer Mutter, ohne dass diese ihre Verwandten väterlicherseits kennenlernt. Dies wird damit begründet, dass dies die Mutter überfordern würde. Ihre Mutter ist trocken und Rayona ist voller Hoffnung, dass sich nun die Situation zu Hause verbessert und sie den Kontakt zu ihren Verwandten in Louisville halten kann.
Ich habe das Buch nicht auf meiner Liste aufgenommen, weil es leider mehrere Klischees reproduziert:

• Rayonas Mutter ist Alkoholiker*in, eine Krankheit die vielen Angehörigen der ersten Nationen der Amerikas zugeschrieben wird.

•Rayonas Vater ist ein unverantwortlicher Vater, der sich nur in einer äußersten Notsituation um seine Tochter kümmert und auch diese Verantwortung so schnell wie möglich abschiebt und außerdem ist er ein Frauenheld. Auch diese beiden Verhaltensweisen werden Schwarzen Männern zugeschrieben.

• Erst Rayonas weiße Verwandte vermittelt Rayonas ein Gefühl von Geborgenheit und Familie. Dies ist die Reproduktion des WeißeRetter*innen-Musters.

• Hinzu kommt, dass darum, dass Rayona leibliche weiße Familien-Angehörige hat, ein undurchsichtiges Netz von Geheimniskrämerei gesponnen wird. Was die Absicht des Autors hierbei ist, ist mir völlig unklar. Doch aus meiner Sicht wird damit kein positives Bild von Rayonas Herkunft gezeichnet.

• Negativ ist aus meiner Sicht auch, dass in der Geschichte viele Geheimnisse angedeutet werden, doch nicht aufgelöst. All diese Andeutungen könnten im Kontext mit Rassismus stehen. Mir ist unklar, warum der Autor nicht deutlicher schreibt oder diese Geheimnisse weglässt.

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