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Glossar

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Die Bezeichnung People of Color, Menschen of Color, Frauen/Männer/Kinder/Mädchen/Jungen of Color usw. ist eine politische Selbstbezeichnung von Menschen, die nicht weiß sind. Sie stammt aus den USA und wird unübersetzt im deutsch-sprachigen Raum benutzt. Sie wird PoC / oC abgekürzt.

Die Bezeichnung bezieht sich nicht auf die Farbe von Haut, sondern ist eine politische Selbstbezeichnung, die gleichzeitig ein Bündnis-Begriff ist, die Menschen mit unterschiedlichen Rassismuserfahrungen einschließt. Die Bezeichnung ist in der Bürgerrechtsbewegung in den USA entstanden und zielt darauf ab, die unterschiedlichen Gruppen, die Rassismus erfahren, zu vereinen, um so Kräfte zu bündeln und gemeinsam gegen Rassismus zu kämpfen. Sie ist nicht mit der rassistischen Fremdbezeichnung "colored/coulored" bzw. "farbig" zu verwechseln, deren Funktion u.a. Schwarze/PoC zu spalten.

             

Der Begriff Schwarz ist groß geschrieben und der Begriff weiß mit kursivem W geschrieben, weil sie soziale/politische Kategorien bezeichnen, in die Menschen gefasst werden. Es sind politische Begriffe, die Zugang zu Macht beschreiben.

Sie bezeichnen keine Farben. Menschen sind nicht schwarz wie Kohle oder weiß wie Schnee, sondern die Haut von Menschen hat unterschiedliche Beige- und Brauntöne.

Der Begriff Schwarz ist eine politische Selbstbezeichnung.

Der Begriff weiß bezeichnet eine konstruierte Position innerhalb des rassistischen Systems von Rassifizierung und damit verbundener Priviligierung.

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Link zu:

vom Braunen Mob e.V.

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Den Begriff „Menschen mit sog. Migrationshintergrund“ verwende ich mangels eines besseren Begriffs, um Menschen mit einzuschließen, die weiß rassifiziert sind (also nicht Schwarz/PoC) und auf Grund ihrer eigenen Einwanderungsgeschichte oder der z.B. ihrer Eltern oder Großeltern diskriminiert werden (z.B. Menschen und deren Kinder / Enkel*innen, die aus Polen oder Russland eingewandert sind.)

Mit Migrationshintergrund“ ist eine Fremdbezeichnung, die 2005 vom Statistischen Bundesamt entwickelt und definiert wurde. Als statistisches Merkmal bezeichnet dies „alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil". Diese statistische Erfassung dient letztlich der Unterscheidung in "echte" Deutsche, die gemäß des ius sangui (Abstammungsprinzip) Deutsche sind, wobei gleichzeitig Aussiedler*nnen aus diesem "echte-Deutsche-sein" ausgeschlossen werden und in "unechte Deutsche, die auf Grund des im Jahr 2000 geänderten Staatsbürger*innenschaftrecht deutsch wurden / werden konnten bzw. als selbst oder ihre Eltern/Großeltern als Aussiedler*innen einwanderten.

Doch im alltäglichen Sprachgebrauch werden mit diesem Begriff zumeist nur Menschen bezeichnet, die auf Grund ihrer Herkunft geandert und damit diskriminiert und ausgegrenzt werden. So also nicht weiße Franz*ösinnen, weiße Brit*innen, weiße Schwed*innen, weiße Deutsche z.B. französischer Herkunft, sondern Schwarze Deutsche, Türk*innen, Ausiedler*innen.

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N-Wort steht für den rassistischen Begriff, mit dem Schwarze abwertend bezeichnet werden. Viele Schwarze verbinden mit diesem Wort so viele negative, gewaltvolle Erfahrungen, dass sie ihn nicht ausgeschrieben lesen wollen. Stattdessen wird, falls inhaltlich notwendig „N-Wort“ geschrieben. Ich habe teilweise auch N....r u.ä. verwendet. Dieses Wort ist seit seiner Entstehung ein rassistischer, abwertender Begriff, auch wenn er auf die neutralen Farbbezeichnungen niger (Lateinisch) und negro*a (Spanisch und Portugiesisch) zurück geht. Es war von Beginn an Teil der rassistischen Legitimierung von Gewalt gegen Schwarze, die Teil von Versklavung, Kolonialismus und Völkermorden ist. Bis heute ist dieses Wort Teil der gewaltvollen Realität von Rassismus.

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Rassismus ist die Diskriminierung von Schwarzen/PoC und Priviligierung von Weißen auf Grund der ideologisch begründeten Einteilung von Menschen in konstruierte Gruppen (sog. Rassen). Wie jede Diskriminierungsform geht Rassismus mit einem Machtgefälle einher und vollzieht sich ausschließlich von  Weißen gegenüber Schwarzen/PoC. Rassismus hat sehr unterschiedliche Facetten und ist ein wesentlicher Bestandteil der Machtverhältnisse und dem Zugang zu Ressourcen (Geld, Eigentum, Produktionsmittel, Bodenschätze, Bildung, Gesundheit(ssystem), Beziehungen etc.) in Deutschland bzw. weltweit.

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Der Begriff „Rasse“ ist heute im Deutschen oft durch andere, scheinbar neutrale Begriffe wie „Ethnie", „geografische Gruppe“ und bisweilen "Kultur" ersetzt. Trotz äußerlicher und persönlicher Unterschiede zwischen Menschen ist jegliche Form der Einteilung und Abgrenzung in Rassen (Ethnien, geografische Gruppen etc.) willkürlich, konstruiert und wissenschaftlich nicht nachweisbar.

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Rassifizierung bezeichnet den Prozess, Menschen in Kategorien entsprechend der Rassenideologie einzuteilen, so z.B. sie zu Weißen zu machen.

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Andern ist der Hergang, durch den Menschen zu „den Anderen“, zu den „Nicht-dazu-gehörigen“ gemacht und oft auch abgewertet werden. Dies geht damit einher, dass diejenigen, die nicht als „die Anderen“ gelten“ als Norm / normal gelten.

 

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Exotisierung bezieht sich auf den Vorgang, Menschen oder ihre Handlungen als fremdartig und nicht „hier her“, sondern in „ferne Länder“ gehörig zu erklären. Dies bezieht sich sowohl auf Menschen, die z.B. in Deutschland leben als auch auf People of Color, die in mehr oder weniger großer Entfernung von Deutschland leben. Oft wirkt Exotisierung aus weißer Perspektive positiv, doch real geht sie mit Abwertung und Ausschluss einher.

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Afro-romantisch bzw. afro-pessimistisch bezeichnet zwei Seiten einer Medaille. Diese Medaille beinhaltet insgesamt ein extrem reduziertes, einseitiges Bild über den afrikanischen Kontinent.

Die eine Seite ist ein idealisiertes Bild, in der Sehnsüchte auf „Afrika“ und Afrikaner*innen projiziert werden. Hierbei wird oft Armut idealisiert („arm, ABER glücklich“), Lebensweise ohne Strom, fließendes Wasser etc. romantisiert und der afrikanische Kontinent auf bestimmte weiße Vorstellungen von Musik, Tanz, Tiere, Pflanzen und Landschaft (mit Vorliebe mit Sonnenuntergang garniert) reduziert.

Die andere Seite ist ein negatives Bild, das den Afrikanischen Kontinent auf Armut, Aids bzw. gefährliche Krankheiten, Krieg, (Natur-)Katastrophen, Kriminalität/Korruption, Diktaturen, Gewalt, sog. Überbevölkerung und Mangel reduziert.

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Das Gender-Sternchen * steht dafür, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht in den Begriff eingeschlossen sind. Dies umfasst nicht nur Cis-Männer/Cis-Jungen und Cis-Frauen/Cis-Mädchen (also Menschen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei oder vor der Geburt zugewiesen wurde), sondern auch Trans*Menschen, nicht-genderbinäre Menschen, Intersexuelle, Agender, uvm.

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