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Nicht zu empfehlen:

Hanna Jansen: Gretha auf der Treppe

 Hauptfigur ist der weiße Junge Lump und seine weiße Familie. Gretha wird als braunhäutig, mit schwarzen Kraushaar /Wollknoten / Wollbälle („Beschreibung“ einer Frisur) u.ä. beschrieben und immer wieder auch die Beschreibung ihrer Handlungen exotisiert.

 

 

Nicht zu empfehlen:

Hanna Jansen: Herzsteine

Der Völkermord in Ruanda 1994 war ohne Zweifel ein sehr gravierendes Ereignis in Ruanda bzw. Burundi, doch leider werden auf Deutsch bis lang nur Bücher über Ruanda, in Ruanda geborene Menschen, Menschen mit ruandischen Eltern veröffentlicht, die diesen Völkermord thematisieren. Das ist eine sehr reduzierte Sicht auf dieses Land, hinzukommt, dass Afrika allgemein in Deutschland zumeist mit Krieg und Katastrophen gleich gesetzt wird, deshalb ist dieses Buch nicht auf meiner Liste

Nicht zu empfehlen:

Hanna Jansen: Über tausend Hügel wandere ich mit dir

Der Völkermord in Ruanda 1994 war ohne Zweifel ein sehr gravierendes Ereignis in Ruanda bzw. Burundi, doch leider werden auf Deutsch bis lang nur Bücher über Ruanda, in Ruanda geborene Menschen, Menschen mit ruandischen Eltern veröffentlicht, die diesen Völkermord thematisieren. Das ist eine sehr reduzierte Sicht auf dieses Land, hinzukommt, dass Afrika allgemein in Deutschland zumeist mit Krieg und Katastrophen gleich gesetzt wird, deshalb ist dieses Buch nicht auf meiner Liste.

Nicht zu empfehlen:

Hanna Jansen: Ich heirate Felixa

Der afrikanische Kontinent wird auf ein imaginiertes Lang genannt „Afrika“, Krieg und Elend reduziert. Schwarze sind trotz Staatsangehörigkeit keine Deutschen (durch die Adoption durch Deutsche erhält eine*r die deutsche Staatsangehörigkeit). Haare von Schwarzen werden negativ dargestellt. Der Schwarze Junge kann sich nicht gegen Rassismus wehren bzw. er „macht ihm nichts aus“, Rassismus „verschwindet, wenn Menschen sich kennenlernen / Angst/vor / Ausgrenzung/Abwertung von „Fremden“ ist normal. Seine weiße Mutter reproduziert ihm gegenüber Stereotype. Trans*identität wird seltsam verkürzt dargestellt. Aussehen von Menschen wird auf die Gene des Schwarzen Elternteils / des Schwarzen Vaters reduziert. Geschiche wird überfrachtet durch die Vielzahl an Themen: Adoption, Rassismus, negatives Afrika-Bild, Reproduktion von Stereotypen, Trans*Identität.
David wurde als kleines Kind in einem Land names „Afrika“ auf der Straße ausgesetzt. In dem Land gab es nach einem schlimmen Krieg Hungersnot und Elend. Seine weißen Eltern sind aus Deutschland gekommen und haben ihn adoptiert, trotzdem ist David kein Deutscher, sondern Afrikaner. Er hat Haare, die beim Kämmen Ärger machen. Weil er Schwarz ist und die Eltern w eiß sagen Kinder, das das nicht seine richtigen Eltern sind. Das macht ihn traurig und er kann sich nicht wehren. Seine Mutter sagt, er habe die Sonne Afrikas in sich, er schwitzt nicht in der Sauna, lässt sich gerne von der warmen Luft des Wäschetrockners bepusten und träumt gerne. Er wird von fremden Leuten angequatscht und befummelt, das macht David nichts aus, er hat sich daran gewöhnt. Am Anfang in der Kita sind die Kinder kreischend weggerannt, haben „Bimbo“ gegrölt, wollten nicht neben ihm sitzen und haben sich angeekelt weggedreht. Doch als sie ihn kannten, wurde alles gut.
David und Felixa sind in einander verliebt, David möchte gerne eine Frau sein und Felixa ein Mann, deshalb passt das gut. Sie wollen heiraten, David im Kleid, Felixa im Anzug und 12 Kinder bekommen, die werden alle dunkel wegen Davids Samen.
David und Felixa finden ein Plakat gegen Ausländerfeindlichkeit und lassen sich von Davids Eltern erklären, was das ist. Außerdem begegnen sie einem Obdachlosen, der betrunken ist und David rassistisch beschimpft

Nicht zu empfehlen:

Irena Kobald, Freya Blackwood: Zuhause kann überall sein

 

Die Idee, dass Identität eine*n wie eine Decke umgibt, finde ich ein schönes, anschauliches Bild. Auch zu zeigen, dass Beherrschen der und Wohlfühlen in der Umgebungssprache, sowie Freund*innen zu haben, wichtig ist, um sich zu Hause fühlen zu können, finde ich gut.

 

Doch aus meiner Sicht hat dieses Buch starke Minuspunkte.

 

Das Mädchen, das in ein anderes Land geflüchtet ist, macht für sich eine neue Decke, statt das, was sie neu lernt, in ihre vorhandene Decke einzufügen und diese neu zu gestalten.

Das reproduziert aus meiner Sicht die Vorstellungen, dass Menschen, die in / mit zwei unterschiedlichen Kulturen leben, zwei Identitäten haben, „zwischen den Stühlen sitzen“ bzw. ihre erste Identität ablegen müssen, um sich in die neue Kultur integrieren zu können. Das Bild der neuen zweiten Decke ist letztlich ein Bild von Assimilierung. Diese Botschaft sehe ich in keiner Weise positiv. Weder für Menschen, die geflüchtet sind (oder aus einem anderen Grund ein-/ausgewandert), noch für Menschen, die von Geburt an mit mehreren Kulturen aufwachsen oder Menschen, deren kultureller Hintergrund von der Mehrheitsgesellschaft geandert wird. Angehörige der Mehrheitsgesellschaft lernen bzw. bekommen bestätigt, dass Assimilierung richtig ist.

 

Hinzu kommt auch die Darstellung der beiden Decken.

Die mitgebrachte Decke des Mädchens ist in kräftigen Rot- und Orangetönen gehalten, genau wie die Kleidung des Mädchens und ihrer Tante. Das sind für viele weiße Menschen in afroromatisierender rassistischer Sicht „die Farben Afrikas“, die sich auch z.B. in exotisierenden  Drucken und Buchcovern zeigt. Die klischeehafte Darstellung findet sich in der Illustration in dem Buch, die den Herkunftsort des Mädchens zeigt, wieder. Die neu gestaltete Decke ist in hellen Blau- und zarten Grüntönen gehalten, genau wie die Kleidung des weißen Mädchens mit dem sich das Mädchen anfreundet und das ihr die neue Sprache beibringt. Die Farben herrschen in der gesamten Illustration der Umgebung des neuen Landes vor. Ich denke, es ist kein Zufall, dass die Töne gewählt wurden, denn sie gelten als kühle Farben und es gibt oft die stereotype Zuschreibung, dass z.B. Deutschland emotional kalt ist. Allerdings könnte hier auch versucht sein, das Gefühl des Mädchens zu spiegeln, das sich noch nicht zu Hause fühlt, denn auf dem letzten Bild, auf dem das Mädchen sich wohl fühlt, sind mehr Farben zu sehen.

Außerdem sind auf der ersten Decke Gegenstände zu sehen, die eine kulturelle Bedeutung haben (z.B. das Sankofa-Zeichen, Kunsthandwerk, Schmuck), während auf der zweiten Decke die Worte symbolisiert sind, die das Mädchen lernt. Worte für alltägliche Dinge, die sie an sich bereits kennt (Vogel, Blatt, Schirm, Schuh, Stuhl etc.), eben in ihrer Erstsprache. So reproduzieren auch die abgebildeten Gegenstände auf den zwei Decken ein weißes, verzerrtes Bild des Geburtsortes und des neuen Wohnortes des Mädchens und auch dessen, was dem Mädchen jeweils bekannt und wichtig ist. Hinzu kommt, dass die Kleidung des Mädchens und ihrer Tante sowie die Darstellung ihres Geburtsortes an Bilder aus Ostafrika erinnern (Sudan, Somalia), während die auf der Decke abgebildeten Dinge eher Gegenstände aus Westafrika ähneln. Hier wird leider der weiße undifferenzierte Blick auf den afrikanischen Kontinent reproduziert bei dem Bruchstücke aus der Vielfalt des Kontinents zu einem imaginierten Land „Afrika“ eingedampft wird. Zusätzlich wird ein Gegensatz zwischen der erste Decke = „Afrika“ = Tradition und der zweite Decke = „westliche Welt“ = Moderne konstruiert. Auch dies entspricht dem weißen rassistischen Blick.

Das Bild der Unterschiedlichkeit der zwei Decken bzw. der angeblichen Gegensätzlichkeit der zwei Kulturen / Heimaten wird auch dadurch unterstrichen, dass die Formen auf der ersten Decke des Mädchens abgerundet sind, während die auf der zweiten eckig und kantig sind.

 

Die verkürzte rassistische Sicht wird dadurch verstärkt, dass das Land nicht genannt wird, aus das Mädchen vor Krieg fliehen musste. Es wird zwar auch nicht geschrieben, wohin sie flieht, aber dies hat nicht die gleiche Wirkung und den gleichen  Hintergrund,  denn „westliche“ Ländern werden i.d.R. nicht durch eine undifferenzierte Pauschalisierung unter einem letztlich imaginierten Bild ihres Kontinents subsumiert.

 

Der konstruierte Gegensatz Moderne und Tradition findet sich in der Gestaltung der Umgebung wieder. Der erste Wohnort des Mädchens ist ländlich, bäuerlich, traditionell und der zweite ist städtisch, industrialisiert, modern.

 

Das Mädchen und ihre Tante fallen in ihrer neuen Umgebung nicht nur durch den Schnitt ihrer Kleidung, sondern auch durch die Farbe der Kleidung auf. Sie fallen auf jedem Bild sofort ins Auge und sind damit optisch geandert.

 

Die Beziehung des Mädchens mit dem weißen Mädchen ist stark davon geprägt, dass das weiße Mädchen dem Schwarzen Mädchen hilft. Sie bringt ihr die Sprache bei, durch die sie sich in der neuen Umgebung zu Hause fühlen kann. Es ist nicht zu erkennen, was das weiße Mädchen durch das Schwarze Mädchen lernt. Letztlich bleibt an dem Verhältnis der beiden Mädchen ein Geschmack von Weißer Wohltätigkeit hängen.

 

In der Geschichte hat niemand einen Namen. Nur das Schwarze Mädchen hat einen Kosenamen, den sie allerdings quasi durch den Krieg und seine Folgen verliert. Durch die Namenlosigkeit wird sie zum Symbol und austauschbar. Das ist aus meiner Sicht vor dem Hintergrund der undifferenzierten Sicht auf Schwarze Menschen nicht positiv, sondern verstärkt diesen noch. Der Kosename „Wildfang“ hat gerade für ein afrikanisches Mädchen einen bittere Beigeschmack. Zum einen ist dies eine sexistische Bezeichnung fr Mädchen, die sich nicht den Gendernormen entsprechen verhalten, zum anderen kommt bei einem Schwarzen / afrikanischen Kind noch hinzu, dass aus weißer Sicht Schwarze oft als „wild“, „ungezähmt“ („unzivilisiert“ / „naturnah“) bezeichnet werden und ein „Wildfang“ im ursprünglichen Sinne ein gefangenes wildes Tier ist, das gezähmt werden muss. Im englischen Original ist übrigens der Kosename „Cartwheel“, was sich darauf bezieht, dass das Mädchen, wenn es ihr gut geht, gerne Rad schlägt.

Nicht zu empfehlen:

Alex Kui: Ausgedeutscht

 

Jenni ist eine Schwarze Deutsche, ihre Mutter ist eine weiße Deutsche, ihr Vater ist im Senegal geboren und lebt mit ihr und ihrer Mutter in Deutschland.

 

Es werden viele alltägliche Situationen beschrieben, in denen sie Rassismus erlebt. Allerdings werden ihre Erfahrungen nicht als Rassismus benannt, sondern als Absprechen, dass sie deutsch ist. Ihre Mutter unterstützt sie immer wieder in ihrem Widerstand, ihr Vater versucht sie zu beschwichtigen.

Jenni verliebt sich in Björn, der zu einer Gruppe faschistischer Jugendlicher gehört und er in sie. Björns Zwillings Bruder bezieht eindeutig faschistische Positionen und beteiligt sich an rassistischer Gewalt, Björn ist eher passiver Unterstützer. Beide stammen aus einem rechtsextremen Elternhaus.

Jenni bezieht zwei Mal in der Presse Stellung gegen Rassismus. Nach dem ersten Mal wird sie bei einer Party von Björns Bruder eine Treppe runter gestoßen und ist mehrere Tage bewusstlos im Krankenhaus und bricht sich einen Arm. Außerdem erhalten sie und ihre Familie Drohanrufe. Nach dem zweiten Mal wird das Haus, in dem sie lebt, von Nazis angezündet. Sie und ihre Familie überleben, doch ein türkisches Mädchen stirbt.

Danach distanziert sich Björn vom Rechtsextremismus, zeigt seinen Bruder an und löst sich von seiner Familie und steht zu seiner Liebe zu Jenni.

 

Jenni kauft zu Beginn des Buches ein Buch, in dem an Hand eines jüdischen Mädchens Thamar die Verfolgung von J*üdinnen von 1933 - 38 beschrieben wird. Immer wenn Jenni in dem Buch liest, sind diese Passagen in dem Roman abgedruckt. Jenni erkennt viele Parallelen zwischen ihren Erfahrungen und Beobachtungen und dem, was Thamar und ihre Familie erleben.

 

 

Jenni wird immer wieder als Halbschwarze bezeichnet, auch der rassistische Begriff Halbjude wird unkommentiert verwendet.

Es ist positiv wie Jenni gegen Rassismus Stellung bezieht, wie alltägliche rassistische Situationen gezeigt werden und die Parallelen zur J*üdinnen-Verfolgung im NS.

Negativ finde ich, dass Jenni wegen ihres Widerstands massive Gewalt erlebt, auch wenn sie diese überlebt.

Negativ finde ich auch, dass sie von ihrem Vater keine Unterstützung erfährt.

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